Kampagne für „Mehr Demokratie“ in der Türkei

Völkermord Lichtkunst PixelHELPER gegen Erdogan

Die Freiheit des Wortes ist in der Türkei akut bedroht. Seit dem Putschversuch im Juli 2016 geht die türkische Regierung vehement gegen regierungskritische Journalisten und Medien vor. Damit verschärft sich die bereits angespannte Situation für Medien in der Türkei. Die Pässe von Journalistinnen und Journalisten werden eingezogen, Autorinnen und Autoren werden inhaftiert. Über 130 Medienhäuser wurden bereits geschlossen, darunter 29 Buchverlage, die zusätzlich enteignet wurden.

Unter Publizisten und Verlegern herrschen Angst und Existenznot. In der Türkei wird die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten. Die Freiheit des Wortes ist ein Menschenrecht und nicht verhandelbar. Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit sind die Grundlage einer freien und demokratischen Gesellschaft. Wir fordern die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, klar Position zur Lage in der Türkei zu beziehen, die Meinungsfreiheit in ihren Entscheidungen, Handlungen und Äußerungen kompromisslos und aktiv einzufordern und sie nicht zum Verhandlungsgegenstand zu machen. Wenn in der Türkei und an anderen Orten der Welt die Meinungsfreiheit angegriffen und massiv eingeschränkt wird, müssen Bundesregierung und EU-Kommission ihre Politik gegenüber solchen Ländern überprüfen. Zudem benötigen betroffene Journalistinnen und Journalisten, Autorinnen und Autoren schnelle Hilfe von Deutschland und Europa, zum Beispiel durch die unbürokratische Ausstellung von Nothilfe-Visa.
Journalisten, Autoren und Verleger, Bücher, Zeitungen und Zeitschriften leisten einen wichtigen Beitrag zu Demokratie und Freiheit. Daher setzen wir uns entschieden für Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit ein. Unterstützen Sie unsere Petition und treten Sie mit uns für diese Grundrechte ein! Für das Wort und die Freiheit!

Unsere Aktionen beschäftigen die Medien und sorgen dafür, dass diese wichtigen humanitären Fragen nicht vergessen werden. Bitte teilt unsere Projekte auf Facebook! Wenn Ihr unsere Sache unterstützt, wären wir für jede Spende dankbar damit wir unsere Kampagnen dauerhaft fortzusetzen. Sogar ein paar Euro machen einen Unterschied! Sharing is Caring. Bitte unterstützt unsere gemeinnützige Arbeit.

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Nach mehreren politischen Lichtinstallationen, die an Botschaftsgebäude von der Türkei und von Saudi-Arabien projiziert werden, haben die Lichtkünstler von PixelHELPER in der Nacht auf Donnerstag erneut zugeschlagen. Sie protestierten damit gegen das Vorhaben von Präsident Erdogan, die Immunität für Parlamentarier aufzuheben.

Oliver Bienkowski von PixelHELPER ging in einem Interview auf Aktivitäten der Gruppe ein.

Herr Bienkowski, in der Nacht auf Donnerstag haben Sie erneut eine Lichtinstallation an die türkische Botschaft projiziert. Zu sehen waren ein Portrait des türkischen Präsidenten Erdogan als Queen Mum, ein Reichsadler mit dem Schriftzug der AKP sowie eine Pseudo-Schlagzeile des „Völkischen Beobachters“, die da lautete: Der Reichstag übergibt Erdogan die Macht. Was genau wollten Sie mit dieser Projektion aussagen bzw. kritisieren?

„Wir haben die Finger in die Wunde gelegt“ Wir wollten auf die Probleme in der Türkei hinweisen, die sich aus der Aufhebung der Immunität fast aller Abgeordneten im Parlament ergeben. Erdogan versucht gerade, das Land in eine Präsidialdiktatur umzuformen – so kommt es sicher den Intellektuellen und Künstlern in der Türkei selber vor. Wir wollten einfach mal Initiative ergreifen, gerade auch hinsichtlich der Reise der Bundeskanzlerin in die Türkei. Wir wollten Frau Merkel einfach ein Paar Lichtkunstkarikaturen mitgeben und die Rolle von Erdogan kritisieren. Deswegen haben wir ja auch Erdogan mit den Worten „God save the Queen“ an die türkische Botschaft geleuchtet – der Kopf war von der Queen und nur das Gesicht von Erdogan. Die anderen Motive sind selbsterklärend. Der Reichsadler hatte statt dem Hakenkreuz eben das AKP-Logo drin von Herrn Erdogan. Und diese Schlagzeile aus dem „Völkischen Beobachter“ bedeutet einfach, dass Erdogan sich durch diese komplette Entmündigung der Abgeordneten seine Ermächtigung schafft und damit wohl auch in dieses Präsidialsystem, das er sich so sehr wünscht, übergeht.

Das war nicht der erste Vergleich, den Sie zwischen Erdogan und Hitler ziehen, und in der Vergangenheit wurden da durchaus auch kritische Stimmen laut. Wollen Sie diesen Vergleich weiter durchziehen, um damit die Menschen wachzurütteln?

Ich finde, alle Menschen, die in Deutschland geboren wurden, haben eine historische Verpflichtung, dagegen zu kämpfen, dass solche Diktatoren und solche diktatorischen Methoden, die da in der Türkei eingesetzt werden, zu verhindern. Ich finde, wenn man 1933 und das Ermächtigungsgesetz sieht und sieht, wie Erdogan mit Presse, Künstlern und Opposition umgeht, dann sieht jeder definitiv die Parallele. Jeder, der versucht, das abzustreiten, sollte wirklich die Augen aufmachen und sich in das Thema einlesen, denn genau das passiert da gerade.

Kurz zum Ablauf in der vergangenen Nacht: Gab es irgendwelchen Ärger oder wurden Sie bei der Aktion in irgendeiner Weise behindert?

Gestern Abend war es eher wie in dem Kinofilm „Ocean’s Eleven“. Wir sind mit drei Leuten hin und eine nette Dame hat die Polizisten immer in den Momenten abgelenkt, wo wir für fünf bis zehn Sekunden diese Lichtkunstkarikatur auf das Gebäude geleuchtet haben. Dann haben wir auch immer die Fotos gemacht. Diesmal sind wir frontal an die Botschaft gegangen und nicht von hinten, wo die große Mauer ist. Wir haben diesmal gedacht, wir sollten es zentral platzieren. Das haben wir auch geschafft und die Polizisten haben es gar nicht mitbekommen. Das ist auch gut, denn damit haben wir ihnen Arbeit erspart und uns auch, sodass wir früher Feierabend machen konnten. Diese Fotos sind auch mittlerweile im Netz. Wie sind bisher die Reaktionen darauf? Die Fotos werden europa- und weltweit fleißig geteilt, genauso wie wir es wollen. Wir wollen ja aufklären und auf Probleme hinweisen. Wir denken, dass Erdogan dieses Message schon erreicht hat. Ich drücke auch allen die Daumen, dass diese Abstimmung am Freitag schiefgeht und alle ihre Immunität behalten dürfen.


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